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Invasive Arten

Es sind beunruhigende Vorstellungen: ein Traktor, der an einer Böschung plötzlich einbricht, ein löchriger Deich, der der nächsten Flut womöglich nicht standhält. Verantwortlich für diese Schreckensbilder sind immer häufiger Bisamratten und Nutrias. Die Tiere wühlen sich durch das Erdreich und können mit ihren komplexen Tunnelsystemen Deiche und Fundamente zum Einsturz bringen.

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In den letzten Jahren haben sich die Nagetiere von Ostdeutschland aus explosionsartig vermehrt und über weite Teile Deutschlands ausgebreitet, was unter anderem zu Schäden in der Natur, der Landwirtschaft und der Wasserwirtschaft führt. Die aus Nord- und Südamerika stammenden Nagetiere haben hierzulande kaum natürliche Feinde und können sich rasch vermehren - mehrere Würfe pro Jahr mit vier bis sechs Jungtieren sind keine Ausnahme.

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Die Nutria wird auf der europäischen Liste der invasiven gebietsfremden Arten geführt (seit dem 3. August 2016). Infolgedessen sind die Mitgliedstaaten unter anderem zur Beseitigung oder Kontrolle von Populationen verpflichtet.

Die Niederlande haben den Nutriabestand mittlerweile bis an ihre Landesgrenzen zurückgedrängt, müssen aber wegen des zunehmenden Zustroms aus Deutschland wieder vermehrt tätig werden. Daher ist eine gemeinsame Bekämpfung mit deutschen Organisationen im deutschen Teil des Grenzgebiets naheliegend. Ein erschwerender Faktor in diesem Zusammenhang ist jedoch der Umstand, dass Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen bei der Nutriabekämpfung unterschiedlich vorgehen. In Niedersachsen fällt die Nutria nämlich unter das Jagdgesetz, was eine kompliziertere und weniger effektive Bekämpfung zur Folge hat. Hinzu kommt, dass niederländische Fänger im deutschen Grenzgebiet grundsätzlich keine Waffen tragen dürfen und dass die Tierschutzbehörden sehr hohe Anforderungen an die Bekämpfung stellen. Auch das Aufstellen von Fallen in deutschen Naturschutzgebieten ist wegen des potenziell unerwünschten Beifangs sehr problematisch.

In vielen der genannten Punkte wurden in den letzten Jahren Fortschritte erzielt und mehrere Initiativen eingeleitet, wie z.B.:
ein deutsch-niederländisches Pilotprojekt  des Kreises Borken und der Waterschap Rivierenland sowie der Waterschap Rijn en IJssel zur gemeinsamen Nutriabekämpfung in Teilen des deutschen Grenzgebiets;
ein Pilotprojekt der Nordostniederlande und Niedersachsens, das unter der Verantwortung des Vechteverbandes in Zusammenarbeit mit der Waterschap Vechtstromen und dem Regionalkoordinator im Grenzgebiet der Vechte durchgeführt wird (Dauer: 5 Jahre). Die entsprechenden Voraussetzungen wurden während eines deutsch-niederländischen Symposiums im Jahr 2018 in Oldenburg geschaffen.

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Die Waterschappen leisten in den beiden genannten Pilotprojekten einen wichtigen Beitrag, indem sie fernauslesbare Lebendfallen, Wissen, Verhaltensvorschriften und Arbeitsanweisungen bereitstellen, Schulungen anbieten und bestehende Spezial-Apps räumlich erweitern und zur Verfügung stellen.

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