Andere Beratungsstrukturen in unserer Grenzregion
Manche Beratungsstrukturen sind im Ursprung nicht grenzüberschreitend ausgelegt, sondern werden um Grenznachbarn erweitert, weil bereits gute Arbeitskontakte bestehen und das Thema relevant ist. Strukturen können auch zeitlich befristet oder auf unbestimmte Zeit eingerichtet werden.
Fast alle erwähnten Beratungsstrukturen sind in (Teilen) des WRRL-Bearbeitungsgebiets Deltarhein-Ost (siehe Arbeitsgebiet ) aktiv, das aus mehreren, weitgehend grenzüberschreitenden Teilbearbeitungsgebieten besteht. Die EUREGIO hat ein eigenes, noch größeres Arbeitsgebiet, das sich aus teilnehmenden Gemeinden, Städten und (Land-)Kreisen zusammensetzt.
Die nachstehende Abbildung zeigt die in unserer Grenzregion aktiven Beratungsstrukturen und deren Zusammenhänge (Stand: Januar 2023). In dieser Abbildung stehen die Abkürzungen „AP” und „UP” für Arbeits- bzw. Umsetzungsprogramm und „AG” für Arbeitsgruppe.
1. Steuerungsgruppe Deltarhein (SGDR)/Arbeitsgruppe Deltarhein (AGDR)
Seit 2008 werden dieselben Gremien auch für den Informationsaustausch im Zusammenhang mit der europäischen Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie (HWRM-RL) genutzt.
Im Mittelpunkt dieser Beratungen stehen die Berichterstattungspflichten gegenüber Brüssel, die gegenseitige Abstimmung von Fachthemen und der Umsetzungsprozess sowie seine Planung.
Die SGDR/AGDR und ihre beiden Facharbeitsgruppen Grundwasser und Gewässergüte, Monitoring und Fischwanderung erstellen für jeden WRRL-6-Jahreszyklus ein Arbeitsprogramm. Diese Arbeitsgruppen erstatten der SGDR Bericht. Auf der Grundlage der Ergebnisse wird für den jeweiligen Zeitraum ein sogenannter Chapeau-Bericht für Brüssel erstellt.
Der niederländische Staat ist bei der vorgeschriebenen WRRL-Abstimmung federführend. Das „Ministerie van Infrastructuur en Waterstaat” bzw. die Provinz Overijssel führen den Vorsitz in der SGDR bzw. der AGDR.
2. Ständige Deutsch-Niederländische Grenzgewässerkommission (SGK) und ihre Unterausschüsse
Bis zum Inkrafttreten der Wasserrahmenrichtlinie spielten die Unterausschüsse D (Berkel), E (Vechte-Dinkel) und in geringerem Maße auch der Unterausschuss F (Bourtanger Moor) eine wichtige Rolle bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Bereich des Hochwasserschutzes und der Gewässergüte.
Die Thematisierung und Besprechung verschiedener relevanter Wasserthemen wurde ab 2007 zunehmend von der SGDR/AGDR und später von der GPRW übernommen, was dazu führte, dass die Arbeit der Unterausschüsse E und F in dem Zeitraum 2008-2017 ruhte. Aufgrund einer starken Zunahme von Initiativen in der Grenzregion und der Erkenntnis, dass die Arbeit in den Unterausschüssen nicht unverbindlich ist, wurden im Jahr 2017 immer mehr Stimmen in der Grenzregion laut, die die erneute Aktivierung der Unterausschüsse E und F befürworteten. Bei einigen Organisationen entstand auch das Bedürfnis, die bestehenden (veralteten) Grenzgewässervereinbarungen zu evaluieren und gegebenenfalls zu aktualisieren. Seit 2018 tagen die Unterausschüsse E und F wieder jährlich.
3. Grenzüberschreitende Steuerungsgruppe Vechte/Vechtetal
Etwa 2017 hat die Grenzüberschreitende Steuerungsgruppe den Wunsch geäußert, die Vechtetalstrategie um zwei neue Schwerpunkte zu erweitern:
- Ergänzung des Themas Klima
- Arbeit im gesamten Einzugsgebiet der Vechte und nicht nur im Hauptlauf und im Vechtetal.
Im Jahr 2022 wurde im Rahmen des Interreg-Projekts LIVING Vecht-Dinkel ein Entwurf für ein Umsetzungsprogramm für den Zeitraum 2022-2027 erstellt, in dem beide neuen Aufgaben enthalten sind. Die GPRW hat inzwischen die Governance-Frage aufgegriffen, um dieses Gremium und die GPRW besser aufeinander abzustimmen, da sich das Arbeitsgebiet und der Aufgabenbereich beider Gremien infolge des Richtungswechsels im Jahr 2017 stark überschneiden.
4. Ruimte voor de Vecht
5. Gebietskooperation Vechte
Die Gebietskooperation Vechte steht unter der Leitung des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) in Meppen.
Die Gebietskooperation Vechte umfasst alle „Wassernutzer“ – zum Beispiel Unterhaltungsverbände, Sportfischerei, Untere Wasserbehörden, Naturschutzverbände sowie Vertreter von Industrie und Landwirtschaft – um gemeinsam an der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu arbeiten. Ziel ist es, Gewässer möglichst naturnah zu gestalten, damit ursprünglich dort vorkommende Tier- und Pflanzenarten wieder geeignete Lebensräume vorfinden.
Auch niederländische Wasserbehörden und möglicherweise auch andere interessierte Organisationen können an diesen Beratungen teilnehmen. In der Regel koordiniert die Waterschap Vechtstromen die niederländischen Beiträge (z.B. Projekte, neue Initiativen, Problematik gebietsfremder Arten).
6. EUREGIO
Der Arbeitsschwerpunkt der EUREGIO liegt auf der soziokulturellen und sozioökonomischen Stärkung der Region. Mit der Einführung der EUREGIO-Strategie 2030 wird auch den Themen Wasser und Klima eine hohe Priorität im Arbeitsgebiet der EUREGIO beigemessen. Seit dem Jahr 2021 ist die GPRW Ansprechpartner für die EUREGIO-Mitglieder in Sachen Wasser und Klima.
Die Übersichtskarte der EUREGIO kann hier eingesehen werden: EUREGIO Karte