So sind wir organisiert

Andere Beratungsstrukturen in unserer Grenzregion

Neben der GPRW gibt es in unserer Grenzregion noch verschiedene andere deutsch-niederländische Beratungsstrukturen, die sich mit dem Thema Wasser beschäftigen und alle ihre eigene Daseinsberechtigung haben. Einige dieser Strukturen ergeben sich aus rechtlichen Verpflichtungen, wie z.B. aus der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), der europäischen Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie (HWRM-RL) oder dem deutsch-niederländischen Grenzvertrag. Andere Strukturen sind freiwillig und konzentrieren sich auf bestimmte Themen innerhalb eines bestimmten Flusssystems oder haben eine durchaus weit gefasste Wasseragenda für ein größeres, oft hydrologisch begrenztes Arbeitsgebiet. Einige Gremien fungieren hauptsächlich als Plattform für den Informationsaustausch, während andere wiederum eine eher strategische oder umsetzungsorientierte Agenda haben oder eine wichtige Rolle bei der Verbindung relevanter Akteure und der Pflege umfangreicher Netzwerke spielen. Kombinationen sind ebenfalls möglich.  
Manche Beratungsstrukturen sind im Ursprung nicht grenzüberschreitend ausgelegt, sondern werden um Grenznachbarn erweitert, weil bereits gute Arbeitskontakte bestehen und das Thema relevant ist. Strukturen können auch zeitlich befristet oder auf unbestimmte Zeit eingerichtet werden.
Fast alle erwähnten Beratungsstrukturen sind in (Teilen) des WRRL-Bearbeitungsgebiets Deltarhein-Ost (siehe Arbeitsgebiet ) aktiv, das aus mehreren, weitgehend grenzüberschreitenden Teilbearbeitungsgebieten besteht. Die EUREGIO hat ein eigenes, noch größeres Arbeitsgebiet, das sich aus teilnehmenden Gemeinden, Städten und (Land-)Kreisen zusammensetzt.
Die nachstehende Abbildung zeigt die in unserer Grenzregion aktiven Beratungsstrukturen und deren Zusammenhänge (Stand: Januar 2023). In dieser Abbildung stehen die Abkürzungen „AP” und „UP” für Arbeits- bzw. Umsetzungsprogramm und „AG” für Arbeitsgruppe.
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1. Steuerungsgruppe Deltarhein (SGDR)/Arbeitsgruppe Deltarhein (AGDR)

In der SGDR und AGDR findet seit dem Jahr 2004 die gemäß der Wasserrahmenrichtlinie erforderliche Abstimmung zwischen den Niederlanden und Deutschland (insbesondere NDS und NRW) statt. Diese Länder haben nämlich ein gemeinsames internationales Flusseinzugsgebiet mit einer Fläche von über 2.500 km2, das aus dem Einzugsgebiet der Vecht/Vechte und den in das IJsselmeer mündenden Bächen der Achterhoek besteht. Dieses Einzugsgebiet ist Teil der Flussgebietseinheit Rhein.
Seit 2008 werden dieselben Gremien auch für den Informationsaustausch im Zusammenhang mit der europäischen Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie (HWRM-RL) genutzt.
Im Mittelpunkt dieser Beratungen stehen die Berichterstattungspflichten gegenüber Brüssel, die gegenseitige Abstimmung von Fachthemen und der Umsetzungsprozess sowie seine Planung.

Die SGDR/AGDR und ihre beiden Facharbeitsgruppen Grundwasser und Gewässergüte, Monitoring und Fischwanderung erstellen für jeden WRRL-6-Jahreszyklus ein Arbeitsprogramm. Diese Arbeitsgruppen erstatten der SGDR Bericht. Auf der Grundlage der Ergebnisse wird für den jeweiligen Zeitraum ein sogenannter Chapeau-Bericht für Brüssel erstellt.
Der niederländische Staat ist bei der vorgeschriebenen WRRL-Abstimmung federführend. Das „Ministerie van Infrastructuur en Waterstaat” bzw. die Provinz Overijssel führen den Vorsitz in der SGDR bzw. der AGDR.
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2. Ständige Deutsch-Niederländische Grenzgewässerkommission (SGK) und ihre Unterausschüsse

Die Ständige Grenzgewässerkommission (SGK) und ihre Unterausschüsse gehen auf den Grenzvertrag zwischen den Niederlanden und Deutschland (1960) zurück. In den 1970er und 1980er Jahren wurden auf der Grundlage des Grenzvertrags für alle Grenzgewässer und grenzüberschreitenden Gewässer sogenannte Grenzgewässervereinbarungen geschlossen. Alle Unterausschüsse erstatten der jährlich tagenden Ständigen Grenzgewässerkommission Bericht.

Bis zum Inkrafttreten der Wasserrahmenrichtlinie spielten die Unterausschüsse D (Berkel), E (Vechte-Dinkel) und in geringerem Maße auch der Unterausschuss F (Bourtanger Moor) eine wichtige Rolle bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Bereich des Hochwasserschutzes und der Gewässergüte.
Die Thematisierung und Besprechung verschiedener relevanter Wasserthemen wurde ab 2007 zunehmend von der SGDR/AGDR und später von der GPRW übernommen, was dazu führte, dass die Arbeit der Unterausschüsse E und F in dem Zeitraum 2008-2017 ruhte. Aufgrund einer starken Zunahme von Initiativen in der Grenzregion und der Erkenntnis, dass die Arbeit in den Unterausschüssen nicht unverbindlich ist, wurden im Jahr 2017 immer mehr Stimmen in der Grenzregion laut, die die erneute Aktivierung der Unterausschüsse E und F befürworteten. Bei einigen Organisationen entstand auch das Bedürfnis, die bestehenden (veralteten) Grenzgewässervereinbarungen zu evaluieren und gegebenenfalls zu aktualisieren. Seit 2018 tagen die Unterausschüsse E und F wieder jährlich.
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3. Grenzüberschreitende Steuerungsgruppe Vechte/Vechtetal

Dieses Gremium auf Leitungsebene wurde 2009 eingerichtet. Leitdokument ist die sogenannte grenzüberschreitende Vechtetalstrategie. Außerdem gibt es ein mehrjähriges Umsetzungsprogramm. Grenzüberschreitende Programmteams kümmern sich um neue (grenzüberschreitende) Initiativen, die in das Umsetzungsprogramm aufgenommen werden können. Darüber hinaus wird alle zwei Jahre ein deutsch-niederländisches Vechtesymposium veranstaltet.
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Etwa 2017 hat die Grenzüberschreitende Steuerungsgruppe den Wunsch geäußert, die Vechtetalstrategie um zwei neue Schwerpunkte zu erweitern:

  1. Ergänzung des Themas Klima
  2. Arbeit im gesamten Einzugsgebiet der Vechte und nicht nur im Hauptlauf und im Vechtetal.

Im Jahr 2022 wurde im Rahmen des Interreg-Projekts LIVING Vecht-Dinkel ein Entwurf für ein Umsetzungsprogramm für den Zeitraum 2022-2027 erstellt, in dem beide neuen Aufgaben enthalten sind. Die GPRW hat inzwischen die Governance-Frage aufgegriffen, um dieses Gremium und die GPRW besser aufeinander abzustimmen, da sich das Arbeitsgebiet und der Aufgabenbereich beider Gremien infolge des Richtungswechsels im Jahr 2017 stark überschneiden.

4. Ruimte voor de Vecht

Dabei handelt es sich um eine breit angelegte niederländische Kooperation für die Vechte, an der alle dort ansässigen Organisationen und Stakeholder beteiligt sind (www.ruimtevoordevecht.nl). Leitdokument ist die niederländische  Vechtvisie  (nur für den niederländischen Teil der Vechte). Vor kurzem wurde die Vechtvisie aktualisiert. Im Zuge des Entwurfsprozesses wurden die deutschen Parteien über die aktualisierten Ziele informiert. Dies entspricht dem Bestreben von Ruimte voor de Vecht nach mehr Zusammenarbeit mit den Grenznachbarn.

5. Gebietskooperation Vechte

Die Gebietskooperation Vechte steht unter der Leitung des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) in Meppen.
Die Gebietskooperation Vechte umfasst alle „Wassernutzer“ – zum Beispiel Unterhaltungsverbände, Sportfischerei, Untere Wasserbehörden, Naturschutzverbände sowie Vertreter von Industrie und Landwirtschaft – um gemeinsam an der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu arbeiten. Ziel ist es, Gewässer möglichst naturnah zu gestalten, damit ursprünglich dort vorkommende Tier- und Pflanzenarten wieder geeignete Lebensräume vorfinden.

Auch niederländische Wasserbehörden und möglicherweise auch andere interessierte Organisationen können an diesen Beratungen teilnehmen. In der Regel koordiniert die Waterschap Vechtstromen die niederländischen Beiträge (z.B. Projekte, neue Initiativen, Problematik gebietsfremder Arten).

6. EUREGIO

Die EUREGIO (www.euregio.eu) ist die älteste grenzüberschreitende regionale Arbeitsgemeinschaft, der 128 niederländische und deutsche Kommunen und Kreise angehören. Seit 2016 ist sie ein niederländisch-deutscher Zweckverband auf der Grundlage des Anholter Vertrags. In jenem Jahr sind auch die Waterschap Vechtstromen und die Waterschap Rijn und IJssel der EUREGIO beigetreten.
Der Arbeitsschwerpunkt der EUREGIO liegt auf der soziokulturellen und sozioökonomischen Stärkung der Region. Mit der Einführung der EUREGIO-Strategie 2030 wird auch den Themen Wasser und Klima eine hohe Priorität im Arbeitsgebiet der EUREGIO beigemessen. Seit dem Jahr 2021 ist die GPRW Ansprechpartner für die EUREGIO-Mitglieder in Sachen Wasser und Klima.
Die Übersichtskarte der EUREGIO kann hier eingesehen werden: EUREGIO Karte
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