Klimafolgenanpassung
Der Klimawandel vollzieht sich in einem rasanten Tempo. Die Modelle müssen immer wieder angepasst werden, weil die Prognosen ständig von der Wirklichkeit eingeholt werden. Die Veränderungen treten schneller ein als erwartet. Typisch für die Sommer der letzten Jahre sind Rekordtemperaturen und anhaltende Trockenheit mit unzureichenden Niederschlägen - in Deutschland und in den Niederlanden.
Die Folgen sind trockene Flussbetten und ausgetrocknete Moore und Feuchtgebiete, sinkende Grundwasserspiegel, verkümmerte Natur, Ernteausfälle, (drohende) Engpässe in der Trinkwasserversorgung, stark überhitzte Städte und enorme wirtschaftliche Schäden.
Der Klimawandel hat auch noch ein anderes Gesicht: Im Juli 2021 kam es in der Grenzregion zu heftigen Regenfällen, die insbesondere in Deutschland Überflutungen und zahlreiche Todesopfer zur Folge hatten. Und schließlich erlebten die Niederlande Anfang Juli 2023 den stärksten jemals gemessenen Sommersturm. Naturereignisse, die nach Einschätzung von Experten in Zukunft noch häufiger und massiver auftreten werden.
Statistiken für die Niederlande (Juli 2023) auf Basis von Messungen ab 1901 (Quelle):
• Die letzten 10 Sommer (2013 bis 2022) stehen allesamt in der Top 26 der wärmsten Sommer
• Rekordwärme und -sonnenschein im Juni 2023, mit den meisten warmen und sommerlichen Tagen, der höchsten Durchschnittstemperatur von fast 25 °C und der höchsten Wärmezahl für den Monat Juni
• 13 aufeinanderfolgende warme Sommertage im Juni 2023
• zweittrockenster Juni seit Aufzeichnungsbeginn
• Rekordzahl an trockenen Tagen in Folge 13. Mai - 19. Juni 2023
• schwerster Sommersturm (Poly 2023)
• warme, sommerliche und heiße Tage im Sommer (anno 2023)
• Wärmezahl-Top im Sommer, 2023 steht in der Top 20 (17. Juli 2023)
Viele Akteure in unserer Grenzregion beschäftigt die Frage, wie sie mit diesen Veränderungen umgehen sollen. Hier besteht ein Bedarf an Austausch und koordinierter Entwicklung von Handlungsstrategien. Wichtige Fragen, die sich bei der Erarbeitung langfristiger und nachhaltiger Strategien für die Wasserversorgung stellen, lauten: Wie sehen die langjährigen Klimatrends aus, insbesondere für unsere Region? Welche Handlungsmöglichkeiten gibt es - jetzt und in der Zukunft? Und sind die derzeitigen Kooperationsmodelle (Governance) noch ausreichend?
Fragen, mit denen sich auch die GPRW beschäftigt. Für die GPRW ist die Klimafolgenanpassung heute die vorrangige Herausforderung. Seit dem Jahr 2019 hat das Thema Dürre höchste Priorität. Einige Meilensteine:
27. November 2019: grenzüberschreitende Regionalkonferenz zum Thema „Wasserversorgung und -knappheit im ländlichen Raum”. Ziel der Veranstaltung war es, die Handlungsansätze der Nachbarn kennenzulernen und gemeinsam über mögliche grenzüberschreitende Strategien nachzudenken. Erfahren Sie hier mehr über die Ergebnisse dieser Veranstaltung.
24. März 2021: Unterzeichnung der Absichtserklärung grenzüberschreitende Klimafolgenanpassung durch die GPRW-Partner und die Waterschap Drents Overijsselse Delta.
März 2021 - Dezember 2023: Vorbereitung des Interreg-Projekts Dürrestrategien in der Wasserwirtschaft (DIWA).
Juni 2023 - heute: Zusammenarbeit mit dem politischen runden Tisch des niederländischen „Ministerie van Infrastructuur en Waterstaat“ auf internationaler Ebene; dies betrifft die Empfehlungen 19 und 20 der Abschlussempfehlung vom Dezember 2022 („Wasserbombenstudie” und Ausbau der Wissensbasis über das Einzugsgebiet der Vechte bzw. die Bäche in der Region Achterhoek).
Herausforderungen bei der Klimafolgenanpassung
Die Klimafolgenanpassung ist die wohl größte Herausforderung in den kommenden Jahrzehnten. Erfreulicherweise entstehen in letzter Zeit viele neue Initiativen in diesem Bereich. Derzeit laufen Vorbereitungen zu grenzüberschreitenden, klimabezogenen Arbeitsprogrammen für unsere Grenzregion bei den politischen runden Tischen des „Ministerie van Infrastructuur en Waterstaat” und des „Ministerie van Landbouw, Natuur en Voedselkwaliteit”, in der GPRW (Interreg-Projekt auf der Grundlage der Absichtserklärung grenzüberschreitende Klimafolgenanpassung), in der Grenzüberschreitenden Steuerungsgruppe Vechte/Vechtetal (Vechtetalstrategie), im Rahmen des Programms „Ruimte voor de Vecht”, innerhalb der EUREGIO und möglicherweise auch teilweise in den technischen AGDR-Arbeitsgruppen Grundwasser und Gewässergüte. Darüber hinaus ist dieses Thema auch in vielen europäischen Programmen wie z.B. HORIZON sehr aktuell, an denen neben Beratungsunternehmen wie Deltares auch verschiedene Wissenseinrichtungen aktiv oder gar als Initiator mitwirken. Die Einschätzung, wo Ressourcen und Kapazitäten am besten eingesetzt werden können und ob mögliche Kooperationen und/oder Synergien einen Mehrwert für die eigenen Projekte darstellen, setzt viel Sachkenntnis und gute Kontakte voraus. Eine Aufgabe, die die GPRW übrigens mit Hilfe von Fördermittelberatern hervorragend erfüllen kann, da sie über einzigartige Kontakte zu anderen deutsch-niederländischen Kooperationen verfügt.